Sonntag, 28. August 2011

Hab neulich gelesen, dass (hier beliebig unwichtiges Wissen einsetzen)

... es Schrödinbugs gibt.

"Ein Schrödinbug ist ein Bug in einem Programm, der eigentlich nichts bewirkt, das heißt das Programm läuft normal. Sollte nun aber ein Programmier o.Ä. den Quellcode dieses Programmes durchsuchen, stellt dieser fest, dass das Programm niemals hätte funktionieren dürfen. Und von diesem Zeitpunkt an wird das Programm auch nicht mehr funktionieren, bis der Bug behoben wird."

Das heißt, das Programm ist wie der Box, in der Schrödingers Katze ist - oder ist sie dem Zustand der Katze gleichzusetzen, die ja entweder tot oder lebendig ist, was sich aber nicht feststellen lässt? - und dieses Programm funktioniert, obwohl etwas in ihm, von dem man in dem Moment noch nicht weiß, dass es da ist, diese Funktionsweise eigentlich verhindern müsste. Sobald man aber entdeckt, dass dieser Bug da ist, sobald man also die Box öffnet, in der sich Schrödingers Katze befindet, sobald festgelegt ist, ob diese Katze tot oder lebendig ist, sobald also dieser Programmfehler gefunden wird, da hört auch das Programm auf, so zu funktionieren, wie es das tat, als der Programmfehler noch nicht gefunden, aber vorhanden war - aber sind wir sicher, dass er da schon vorhanden war? Oder entstand er vielleicht später?

"The name schrödinbug was introduced in the version 2.9.9 of the Jargon file, published in April 1992. It is derived from the Schrödinger's cat thought experiment. A well-written program executing in a reliable computing environment is expected to follow the principle of determinism, and that being so the quantum questions of observability (i.e., breaking the program by reading the source code) posited by Schrödinger (i.e., killing the cat by opening the box) affecting the operation of a program is unexpected."

Interessant, interessant.

Donnerstag, 25. August 2011

Muhahahähä~ Achöm.

"Have you ever seen a corpse go by
And wonder if you'll be the next to die
They wrap you up in a big white sheet
And thrown you under about six feet deep
The worms crawl in, the worms crawl out
The worms play pinochle on your scalp
They eat your eyes, they eat your nose
They eat the jelly between your toes"


Und das ist ein Kinderlied.

Ernsthaft. DAS wurde kleinen Kindern vorgesungen.

"the worms crawl in, the worms crawl out"

Wie idyllisch.

"Wir werden alle sterben, haltet euch bereit. Die Zeichen sind eindeutig, bald ist es soweit. Vielleicht schon heute Abend, vielleicht in einem Jahr, doch alle werden sterben, traurig, aber wahr."

Montag, 22. August 2011

Ein zufriedener, verrückter Hutmacher

Letzten Donnerstag hatte ich das letzte Mal Physistunde mit der Physikstudentin, die mir während des letzten halben Jahres geholfen hat, mich aufs Studium vorzubereiten, dass im Oktober in Leipzig losgeht.

Und wir waren beide sehr sentimental. Wir waren uns von Anfang an recht sympathisch, und ich fing an, sie fast schon ein wenig als Freundin zu betrachten, aber misstrauisch war ich dennoch. Deshalb hat mich das sehr gefreut, als wir einfach noch mal ein Resumee gezogen haben ... und sie sagte, dass sie mich gar nicht mehr so endgültig gehen lassen will (wir haben dann auch um anderthalb Stunden überzogen ^^). Dass sie sich jede Woche sehr auf mich gefreut hat, gerade, wenn's in der Uni nicht so toll war, mochte sie meine regelmäßigen Besuche immer sehr gerne.

Und vor allem: Sie sagte, dass es ihr Riesenspaß gemacht hat, mit mir über meine regelmäßig hervorgebrachten "Wusstest du schon, dass (...)" oder "Ich hab neulich gelesen, dass (...)" zu diskutieren. Abstrakte physikalische Dinge, die ich entweder mal irgendwo nebenbei las und interessant fand, oder Sachen, über die ich einfach nachdachte und die ihr bis dahin nie wirklich in den Sinn gekommen waren, ihr aber eine total neue Sichtweise auf die Dinge gaben.

Sie sagte, in ihren Augen wäre ich so unendlich kritisch und neugierig - wollte immer wissen, wie etwas funktioniert, fragte ständig Warum und Wieso, und das hat ihr gefallen. Darüber wiederum war ich zu Tränen gerührt (denn meinen Eltern geht diese Neugierde mittlerweile so dermaßen auf den Keks). Diese Riesenbegeisterung und Neugierde solle ich mir unbedingt bewahren, sagte sie. Es wäre unendlich schade, würde ich sie verlieren.

Und sie freute sich wirklich immer sehr auf die Lernstunden mit mir.

Das hat mich ziemlich glücklich gemacht, wirklich. Dass sich tatsächlich jemand ehrlich auf mein Kommen gefreut hat, und wirklich nur auf mich und nicht irgendeinen Kumpel, wo ich nur die Begleitung war. So, wie es in letzter Zeit auch mit Luigi ist, wie es mit dem Freund aus Leipzig ist, den ich auch ganz alleine auf dem Zeit der Legenden - Festival kennen gelernt hab.

Nun muss man sagen - ich hab mich früher immer so furchtbar schwer getan damit, neue Leute kennen zu lernen: Ich wurde an der alten Schule gemobbt und war deswegen einfach furchtbar introvertiert und schüchtern. Schüchtern bin ich immer noch, ich schau mir die Leute ganz gerne immer ein Weilche erstmal an, versuche, sie einzuschätzen, bevor ich aus mir rauskomme. Aber in letzter Zeit hat sich das irgendwie geändert. Früher hab ich F.s Hilfe gebraucht, um Leute kennen zu lernen - mittlerweile geht das ganz alleine. Ich bin irgendwie viel selbstständiger geworden, und das wiederum lässt mein gesamtes Selbstbewusstsein nach oben schnellen. Der Bekannte aus Leipzig, A., rief mich neulich an - einfach, um mal zu quatschen und zu hören, wie's aussieht. Ich bin beim Telefonieren immer furchtbar nervös, aber darüber hab ich mich gefreut wie ein Krümelkeks ^____^

Das nimmt mir irgendwie auch ein bisschen die Angst davor, bald in eine andere Stadt zu ziehen. Ich krieg langsam irgendwie das Gefühl, dass ich meinen Weg finde und ihn gehen kann, dass ich mein Leben leben kann, wie ich es immer wollte. Als Teenie hab ich immer neidisch die Jungs in der Schule beobachtet mit ihren Festivalbändchen, die erzählt haben, wie sie im MAU wieder einmal waren - da wollte ich immer hin als Teenie, und letztendlich hab ich's auch geschafft - und wollte immer auf Festivals, und auch das hab ich jetzt geschafft, und hab einen tollen Freundeskreis, der nicht nur von einer Person abhängt.

Irgendwie bin ich grade glücklich n___n

Und dann ist da noch ...

Auf dem Barther hat ein Kumpel F.s, den ich nur von Luigis Geburtstagsfeier kenne (wo ich mich so verdammt abgeschossen habe, dass ich seitdem so gut wie keinen Alkohol angefasst habe), wiederum einen Kumpel mitgebracht, den bisher noch keiner von uns kannte.

Ich werd ihn hier einfach mal Hugo nennen, weil ich den Namen irgendwie cool finde und schon immer mal verwenden wollte.

Hugo ist ziemlich nett. Am Samstag haben wir einfach nur am Wegrand des Festivalhauptweges gesessen und uns unterhalten; mehr nicht. Stundenlang gequatscht, über alles mögliche. Und es gibt überraschend viele Gemeinsamkeiten: Als ich Stephen King erwähnte, wusste er sofort Bescheid (da war er in meinem Bekanntenkreis der Erste), die Walter Moers-Bücher liest er mit ebenso großer Begeisterung, unser Musikgeschmack trifft sich auch in dem Sinne, dass wir beide auf guten Melodic Metal, wahlweise gemischt mit Death, Progressive, nur nicht Black und Hauptsache, Melodic, stehen, und er sich sehr fürs LARP interessiert.

Und er ist Kaffeetrinker xD

Irgendwie konnte ich wirklich gut mit ihm reden. Rücksichtsvoll war er außerdem; bestimmt der Erste, der mich je fragte, ob es okay sei, wenn er rauche, während ich noch esse. Ich konnte gut mit ihm herumalbern, und irgendwie ... ist er nett, halt. Ziemlich nett. Verdammt nett. ^_________^

F. meinte heute, wir würden super zusammenpassen (der kommt mir manchmal vor wie ne wandelnde Partnerbörse ... es ist so nervig >___<), und man hätte gesehen, dass wir super miteinander auskämen. F. war sich ziemlich sicher, dass ich auf ihn stehe - aber so richtig?

Ich kenne Hugo jetzt zwei Tage lang. Er ist sehr nett. Das ist alles.

Glaube ich.

Weiß auch nicht ... kann schon sein, dass ich mich ein winziges nanokleines bisschen verliebt hab. Er meinte, er sei im Internet nicht zu finden über google u.a., weil er nicht wolle, dass seine alten Schulkameraden ihn finden, da hätte es wohl ein paar unschöne Szenen mal gegeben, aber er würde mich schon finden.

Ich weiß nicht, ob ich wirklich nicht irgendwie ein bisschen verliebt bin. Ich weiß nur, dass ich alle fünf Minuten mein email-Postfach und mein metalcon-Postfach checke, so ziemlich die beiden einzigen Sachen, über die ich internettechnisch allgemein zu kontaktieren bin. Und wirklich hoffe, dass er mir schreibt, weil er nämlich schon ganz verdammt nett ist.

Und ein kleines bisschen süß. Ein klitzewitzebitzekleines bisschen.

Dienstag, 2. August 2011

Der Tag, an dem es mit einer Söldnerin zu Ende ging

Serafin hatte ihr Leben mit Geld gelebt.

Es hatte mit Geld begonnen und es endete ohne Geld. Jahrelang war sie die geldgeile Söldnerin gewesen, die ihre Freunde kannten, aber sie hatte niemanden von ihnen jemals verraten. Sie hatte sich vor die kleine Orientalin geworfen, als diese angeschossen worden war, und hatte selbst einen Schuss kassiert. Sie hatte den Orientalen verteidigt vor den Wegelagerern, als er am Rücken getroffen worden war, und war selbst aufgeschlitzt worden. Dafür hatte sie niemals Kupfer verlangt. Sie hatte ihr Leben gelebt. Mal war sie hier unterwegs gewesen, mal da, hatte mal hier geschlafen und mal da. Wie der Wind. Vogelfrei und ungebunden hatte sie mit allem gelebt, was sie hatte, um am Ende nichts übrig haben zu müssen.

Und als sie dalag mit Schmerzen, die ihr die Tränen übers Gesicht strömen ließen, die sie nicht wegwischen oder ignorieren konnte, als sie dalag und alles mit einer Macht auf sie einströmte, dass sie ertrank, da war Serafin alleine.

Sie war nicht wehleidig. Sie konnte es sein, oh ja, aber wenn die Wunden ernst wurden – so ernst, dass selbst sie sich ernsthafte Sorgen zu machen begann – dann wurde sie still, wenn es um die Wunden ging, und lächelte nur umso mehr.

Und das war der Grund, weshalb sie jetzt weinte

(um sich selbst weinte, denn sie spürte, wie sie fror und bibberte an dem warmen Sommerabend und wie dumpf die Geräusche um sie herum und wie verschwommen, wie klar, wie verzerrt ihre Sicht, und wie taub ihre Glieder)

denn Serafin spürte, dass es diesmal wirklich mit ihr zu Ende ging. Und sie wollte, dass die anderen bei ihr waren, sie wollte nicht alleine sterben, sie wollte, dass jemand sich an sie erinnerte, dass es jemanden geben würde, der sie begraben würde und ein wenig trauern. Nur ein wenig.

(Und sie waren doch in der Nähe, die beiden, die ihr am wichtigsten, die Priesterin und der Orientale, sie waren doch gleich dort vorne irgendwo, wo die Menschen lachten und tranken und tanzten, irgendwo dort vorne auf dem Fest, dass die beiden hatten besuchen wollen, während Serafin gegangen war mit den Worten, den verhängniswollen Worten)

„Ich geh mir lieber ein paar marodierende Orks suchen.“


Das hatte sie schon vorher getan. Ein paar Orks suchen, die Langeweile haben, und ein wenig kämpfen. Vielleicht ein paar Landstreicher beim Überfall ertappen und ein Kupfer verdienen.

Aber vorher hatte sie das niemals alleine getan.

(„Echt, deine Frechheit bringt dich eines Tages noch um!“, sagten sie und lachten, und ach, wie recht sie doch hatten, doch damals hat auch Serafin nur gelacht und gegrinst)

Und nun lag sie im Schlamm, weinte, hustete Blut und Schleim, helles, schaumiges Blut, und konnte sich nicht einmal mehr genug bewegen, um noch den Arm zu heben.

Serafin starrte nach vorne in die verzerrte Welt hinter den Bäumen, wo sie Pavillonlichter erkannte.

Oh, God.

Please.


Sie wollte nicht alleine sterben.

Montag, 1. August 2011

Brief an einen Freund

F., der Arsch. Jedes.verdammte.Mal.

"Du kommst ohnehin wieder zurück."

"Das schaffst es sowieso nicht, das hat dir schon jeder hier gesagt."

"Du schaffst es nicht!"

Leck.mich.

Ja, das Thema hatten wir schon. Mehrmals. Ja, du willst nicht, dass ich gehe.

Jetzt krieg ich mitgeteilt - jetzt! Auf dem Rückweg vom Drachenfest! Drei Tage vor Wacken! - dass ich doch nicht im vorgesehenen Auto mitfahren kann. "Ach, du hast du ja gar kein eigenes Zelt, stimmt`s? Ups.". Danke. Ich hab mich drauf verlassen, als es von dir UND von Luigi hieß, dass Luigi mich mitnimmt! Ich hab darauf gezählt, du Arsch, du verdammter, verlogener Mistkerl!

Außerdem - sind Freunde nicht zum Unterstützen da? Zum Aufmuntern? Damit man aufsteht? Du hingegen schmeißt mich jedes Mal wieder auf den Boden, wenn ich mich über etwas freue. Wenn ich versuche, meinen Weg zu finden, versperrst du ihn mir mit den Worten "Das kriegst du eh nicht hin."

Warum ich mir bei Luigis Birthday-Party so dermaßen die Kante gegeben habe?

(Gibts dir eigentlich nicht zu denken, dass ich mich bisher nur in deiner Gegenwart besoffen habe?)

Weil alle um mich herum Händchen hielten und mich bemitleideten.

Weißt du eigentlich, wie erholsam es war, mal nicht von Leuten umzingelt zu sein, die, wenn sie von ihrer Freundin verlassen werden, erstmal panisch überlegen, wie sie sich jetzt aus ihrem grauenvollen Single-Dasein erretten können? Weißt du, wie angenehm es war, mit Leuten in einem Zelt schlafen zu können, die das Single-Dasein genießen? Die Freiheit? Die sich zu absolut gar nichts verpflichtet gefühlt haben? Die keine gemeinen, unter die Gürtellinie abgezielten Kommentare abgeben, egal, wie lustig die doch sind?

Nein. Du weißt es nicht. Weil du ein kindisches, egozentrisches, in Grundschul-Mentalitäten festgefahrenes A.r.s.c.h.l.o.c.h. bist. Du merkst es aber nicht.

Und ich weiß nur noch nicht, wie ich dir das alles ins Gesicht schleudern soll, ohne schon wieder mit dem Heulen anzufangen.

Aber eines sage ich dir. Ich gehe meinen Weg. Ob mit oder ohne dich liegt an dir.

Liebe Grüße,

Eine Freundin.