Montag, 11. Oktober 2010

Remember: Jari

Jari kämpft gegen die Finsternis, und das ewig. Er tut es mit einem Lächeln auf den Lippen. Er tut es locker, mit einem Grinsen und einem lockigen Spruch, mit der Kippe locker zwischen den Zähnen hängend wie immer, während er die Sense schwingt wie Tod höchstpersönlich. Jari sieht den Frauen hinterher, ab und an nimmt er eine mit, doch vor dem Morgen ist er wieder verschwunden bzw. sie verschwindet am Morgen, weil er sie rauswirft. Jari kämpft gegen die Finsternis, wenn es als unausweichlich angesehen wird, und lässt sie manchmal auch sein. Er nimmt das Ganze locker auf und lässt gerne auch mal die Finsternis dort, wo sie ist. Er kann gut kämpfen, aber nur, wenn er es drauf anlegt.

Am besten ist Jari im Weglaufen. Er lügt sich selbst und alle anderen an. Er gehört nirgendwohin, weil er alles nur vorlügt. Seine Träume gab er irgendwann unterwegs auf, er schafft es gut, sich irgendwie aus dem Geschäft zu ziehen oder Begründungen zu finden, warum es besser ist, wenn er wegläuft. Jari liebt das leichte Leben, aber genauso verschwindet er manchmal spurlos und ist ahnungslos, wenn er zurückkommt. Entdeckt jemand seine Wunden, ist er furchtbar wehleidig und will getröstet werden. Ansonsten hält er sie geheim.
Jari kann gut weglaufen, sich gut aus der Masche ziehen. Eine Richtung für sein Leben hat er nicht. Und auch keinen Sinn.

Als er Aica kennelernt, bei den Nordländern, und Kaye und Rune, da ändert sich das nicht wesentlich. Nur, dass er Rune, die ernste Rune, zu schätzen lernt, auch wenn es eher wie eine Hassliebe aussieht, und Aica und Kaye nicht ernst nimmt, weil sie versuchen, eine feste Beziehung zustande zu bringen. Hier bei den Nordländern wird Jari Teil einer Gemeinschaft, die die Welt retten will, die einen Krieg beenden will und mit ihrem hirnrissigen Begründungen irgendwo logisch klingt. Hier wird Jari sein Leben zum ersten Mal langweilig – doch als er die Wahl hat, ihnen zu helfen oder zu bleiben, da bleibt er, weil er Angst hat, dass sich etwas ändern könnte. Jari fürchtet den Tod mehr als irgendjemand sonst, und deshalb bleibt er. Jari dachte nach, und kam zu dem Schluss, dass ein sicheres Leben in Langeweile ihm weitaus lieber war, als ein aufregendes Leben, das jeden Tag beendet sein konnte.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Remember Them All

Eigentlich wollte Aileen immer nur ein friedliches Leben. Als sie das erste Mal betrogen wird, sieht sie, wie ihr Traum unmöglich wird. Als sie ihn erneut aufbaut, wird er wieder zerschlagen, und Aileen verzweifelt.
Dann kommt jemand, der ihr zeigt, dass man auch diesmal ihren Traum wieder errichten kann. Als er dieses Mal zerbricht, sodass sie über die Scherben läuft und noch die Fragmente sehen kann von dem, was war, erkennt sie, dass "unmöglich" nur heißt: Nicht möglich. Nicht machbar. Es geht nicht. Es geht aus demselben Grund nicht, aus dem ein Feuer ohne Brennmaterial nun einmal nicht brennt, egal, welche Tricks dem Helden der Geschichte einfallen.
Dann kommt jemand, der ihr zeigt, wie man auf den Scherben laufen kann. Er streckt seine Hand nach ihr aus, und Aileen ergreift sie. dieses Mal ist es ihr egal, auf wie vielen Scherben zerbrochener Träume sie laufen muss, denn sie hat gelernt, es richtig zu tun.


Serafin hatte Recht, als er zu Aica sagte, sie sei eine alte Frau.
Aica sieht, wie Serafin sich nicht verändert. Er vergisst nicht einmal. Einmal sagte er zu ihr, er würde vergessen wollen. Damals verstand sie ihn. Doch nun, als sie vergisst und er nicht, als sie trotzdem bricht und er nicht, kommt sie sich schwach vor, und alles erscheint unfair. Wieso darf nur Serafin sich erinnern? Sie ist überzeugt, mit Erinnerungen geht alles besser. Doch erst, als sie sich erinnert, erinnert sie sich auch an den Schmerz, der damals in seinen Augen stand. Als Aica sich Chaos vorstellt,steigt Liebe in ihr auf, Liebe zu ihrem Kind, dem kleinen Jungen Chaos. Damals war er das. Nun sieht sie, was er wirklich ist.
Aica liebt Chaos, und dafür hasst sie ihn. Doch nicht, weil Serafin wegen ihm starb, und auch nicht, weil Kaye durch ihn starb. Sie hasst ihn dafür, dass sie ihn genug liebt, um ihm all das zu verzeihen.


Serafin ist die Welt egal. Er sucht nur nach Antworten, und danach Frieden. Etwas hält ihn davon ab, einfach zu gehen, dorthin, wo er alleine sein kann. Etwas an den anderen. Er kann sie im Stich lassen, und er denkt oft darüber nach. Doch er denkt auch darüber nach, was Chaos getan hat. Damit er das nicht noch einmal tut, muss er sterben. Denn Serafin lässt niemanden sein Leben dirigieren. Chaos muss sterben, damit das nicht geschieht. Und er muss sterben, damit der Wahnsinn verschwindet, den Serafin so sehr verachtet. Denn Wahnsinn heißt Schwäche in Serafins Augen, und Schwäche heißt Aufgeben. Und Aufgeben kann Serafin nicht. Keine Kompromisse, hat er sich selbst geschworen. Niemals, nicht einmal im Angesicht des Weltuntergangs.
Das war schon immer der Unterschied zwischen Aica und ihm, wie es auch mit Merle war. Merle musste Kompromisse eingehen. Doch mit jedem begannen Angst, Panik und Wahnsinn, sie weiter aufzufressen. Merle war schwach. Und deshalb hasst Serafin seine Schwäche so sehr.


Sun war sich schon immer seiner Verantwortung bewusst. Er ist still und kalt, analysiert die Situation und tut, was sich als am Klügsten erweist. Als er stirbt, ändert sich daran nichts. Er analysiert nach wie vor. Doch nun kann man ihm Anweisungen erteilen. Denn das Überleben anderer ist ihm egal ... sein eigenes Überleben nicht mehr sicher gestellt. Er tötet, denn nur dann kann er sich daran erinnern, wie es ist, zu leben. Er hasst den Wahnsinn, der sein Volk getötet hat, und fürchtet ihn. Das Gefühl, wenn er tötet, ist das Einzige, was ihn daran erinnert, was der Wahnsinn ihm angetan hat.


"There was a time I dreamed ... from a white, white beach and a blue and green ocean, so bright and clear and wonderful. Everyone was therer, laughing forever, diving into the blue and out of the black, and the sun shone brightly. And beyond the beach, there was the forest, green and silent and bright, and the birds sung, and the sun shone, and everyone laughed. Forever."