Dienstag, 31. Mai 2011

Zeit der Legenden - Tag 1: Anreise

Von Freiberg aus sind wir gestartet, in einem gemeinsam gemieteten Wagen - Freundin Eo und ich, und unser bis dato unbekannter Fahrer, einer der Kupfernen. Mit rosa Schild. Höhö.
Erstes LARP von Eo und mir, insofern recht ahnungslos und etwas verpeilt. Ebenso erstes Zeit der Legenden unseres Fahrers, weswegen wir denn auch ein paar Mal hin- und herkurven, bis wir endlich in die richtige Richtung fahren. Dass er sein Navi bis dato nie benutzt hat und sich zwischendrin die Gummischienen des Dachgepäckträgers lösen, trägt ungemein zur Laune bei: "Links! LINKSLINKSLINKS, das andere ist die Abfahrt! LINKS!"

Oder: "Das Navi sagt, geradeaus."
"Es geht aber nicht geradeaus!"
"Links! Oder, warte ... der Pfeil zeigt in die andere Richtung!"

Oder, nachdem wir das Navi ausgeschaltet hatten und es uns beim Einschalten erst ganz woanders ordnete: "Was sagt das Navi?"
"Rechts!"
"Rechts? Es geht nur geradeaus!"
"Da vorne im Kreisverkehr die dritte Ausfahrt!"
"Wir sind auf der Autobahn!"

Außerdem die Anreisetipps auf der Orgaseite - mitzubringen u.a.:
Schlafsachen und Wechselkleidung (muss das einem wirklich extra gesagt werden, dass man Wechselkleidung einpackt, wenn man fast eine Woche wegfährt ...?)
Zelt und Lagerequipment (Im Ernst: Bitte wer geht davon aus, dass man Zelt, Campingliege, Geschirr, Töpfe etc. dort geschenkt kriegt ...?)
Ticket (Ach, echt?)

Einen Tag vorher übrigens u.a. noch gelesen, dass es bei Anreise auf den Parkplatz eine heimtückische Bodenwelle gibt. Wir uns gedacht: "Alles klar, haben wir uns gemerkt, die werden wir nicht mitnehmen."
Jeder weiß jetzt, worauf es hinausläuft. Wir nähern uns nach langem Gekurve dem Parkplatz, sehen die Orgas rumstehen, freuen uns wie blöd, geben nochmal extra Gas, wundern uns noch, warum die alle so hektisch winken ...
KRAWUMMS
... und gucken uns an. "Oh. Das war die Bodenwelle."

Igluzelt wird in direkter Nachbarschaft zu zwei Saharazelten aufgebaut, auf der anderen Seite campiert ein Magier (der so was von laut schnarcht.) Nebenbei wird sich mit den Besitzern ebenjener Saharazelte unterhalten, bei denen es wirklich an nichts fehlt. Während ich meine sich nicht selbstaufblasende Isomatte aufblase, sitzt man dort nämlich gemütlich im Stuhl, guckt zu und freut sich über die eigene Campingliege.

Nach Aufbau wird sich umgezogen, schon ist es fast Abend, und Eo und ich verschwinden, um uns das Gelände anzusehen. Schlachtfeld für Sturmstadt liegt nur zehn Schritte weiter hoch, praktischerweise. Bereits heute läuft meine schon bald als Lieglingsrüstung betitelte Lieblingsrüstung vorbei, die irgendwo in der Nähe lagert. Geile Kombi aus Tunika, spitzer Kapuze und Lederrüstung. Aber nur, solange er die spitze Kapuze aufbehält.

Eröffnung im Ritualkreis, dann Time In. Während des Time Ins (im Dunkeln, im Wald ... wooohoooo.) "freunden" Eo und ich uns mit Ork Jecard an. "Anfreunden" hier im Sinne von "Hallo, mein FREUND!" - "Knurr.". Harte Schale, weicher Kern. Bestimmt.

Time In, kleine Schlacht, dann ist es vorbei, und Nachbars fragen an, ob man mitkommt in die Taverne. "Coopers Inn" sieht schon mehr nach verruchter, privater Taverne aus als grell erleuchtetes Säuferzelt "Bold" nebenan, und ist von Preisen und Qualität somit unsere Nummer 1-Taverne. Morgens um zwei wird geschlossen und wir gehen schlafen.

Die Nacht war übrigens trotz wirklich gutem Schlafsack saukalt. Hätte ich es nicht geschafft, einzuschlafen, als ich noch nicht gezittert habe, dann wäre es eine nicht nur arschkalte, sondern auch schlaflose Nacht geworden.