Irgendwie musste ich erst nach
Skrattåsen, diesen kleinen Bauernhof mitten in Norwegen, fahren, um zu begreifen,
was manche Dinge bedeuten. Was für ein Glück es bedeutet, eine riesige
Brombeerhecke im Garten zu haben! Man muss nur hinausgehen, in einer alten
Jeans und den hohen Gummistiefeln und einem Eimer um die Hüfte gebunden, und
kann pflücken und pflücken, bis die Schüssel voll ist. Immer und immer wieder,
und man streckt und beugt sich, bleibt an Brombeerranken hängen, kratzt sich
die Arme auf, und in den Haaren stecken abgebrochene Zweige und Stacheln.
Sonnenwarme, süße Brombeeren, so saftig, dass sie schon von alleine abfallen,
wenn man nicht Acht gibt. Was für ein Glück das ist, all diese Brombeeren so
direkt vor der Tür zu haben, wenn man sich nur richtig nach ihnen streckt und
sorgsam ist beim Pflücken. Was für ein Glück, so viel Marmelade, Saft und Gelee
kochen zu können, um an kalten, dunklen Wintertagen ein Glas Sommer öffnen zu
können. Es ist Glück, Tomaten direkt vom Strauch pflücken zu können, noch warm
von der Sonne und ebenso süß, die köstlichsten Tomaten der Welt. Und was für
ein Schatz jede Himbeere ist! Jede einzelne von ihnen so groß wie eine kleine
Erdbeere und so wenige von ihnen, dass jede von ihnen die Mühe wert ist, die
das Pflücken bedeutet. Und in jeder einzelnen glüht die Sonne nach.
Das alles ist Sommer, das ist
Glück. Der alte Apfelbaum neben dem Grundstück ist Glück, denn er bedeutet mehr
Apfelmus, als man auf einmal essen könnte, er bedeutet selbstgemachtes,
würziges Apfelmus auch im tiefsten Winter, genau wie der alte Pflaumenbaum,
dessen Pflaumen zum Essen alleine zu sauer und zu fest sind, aber das beste
Pflaumenmus der Welt ergeben. Und jedes einzelne Glas mit Marmelade, mit Gelee
oder Mus, jeder Tropfen Saft, achtsam in irgendwann einmal aufgehobene Flaschen
abgefüllt, bedeutet Sommer, wenn die Nächte lang und die Kleidung nass und
klamm von Schnee und Regen ist.
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