Donnerstag, 11. Juni 2015

Die Meinung der anderen

Ach ja. Was ganz schweres. Die alte Krux, was ich oft gedacht habe und nach wie vor manchmal denke:
"Was denken die anderen wohl über mich?"
"Oh Gott, wenn ich das hier trage, dann gucken die doch bestimmt alle und lästern über mich!"
"Die Mail klang so ungeduldig, der will bestimmt nicht, dass ich ihn schon wieder etwas frage, Bachelorarbeitsbetreuer hin oder her."
"Du kannst dir die Nase putzen, wenn du aus der Bahn ausgestiegen bist, nicht hier, das finden bestimmt alle total eklig."
"Frag jetzt nicht, was das ist, dann denken bestimmt alle, du bist dumm."

Ich lerne immer noch, dass diese Gedanken völlig unsinnig und die Antworten darauf irrelevant sind. Der Betreuer meiner Bachelorarbeit ist genau dazu DA, um meine Fragen zu beantworten. Vielleicht sind sie manchmal etwas zu offensichtlich, vielleicht sind sie manchmal arg wirr, aber das ist egal. Er ist nicht dazu da, nur Fragen über einem bestimmten Niveau zu beantworten, sondern, um mir weiterzuhelfen. Also gebe ich mir Mühe.

Tu, was du tun musst. Tu, was du tun willst. Zieh an, was du anziehen willst. Wenn es eines gibt, was ich innerhalb der letzten beiden Jahre immer öfter gelernt habe: Menschen denken weit weniger über andere nach, als man meinen könnte. Ihnen fällt weit weniger auf. Und selbst wenn es einen gibt, der nicht damit übereinstimmt, dass ich mich heute für die kurzen Hosen entschieden habe und nicht die langen, weiten Stoffhosen, dann kann mir das egal sein. Denn die Meinung dieses Menschen ist es nicht, die darüber bestimmt, ob ich mich wohlfühle und wer ich bin. Die Meinung jedes Menschen außer mir ist nicht ausschlaggebend dafür, wie ich mich zu fühlen habe, auch wenn Bestätigung von außen und angebrachte, faire Kritik definitiv willkommen sind.

Wichtig ist nur: Der einzige Mensch, der mich rund um die Uhr ertragen muss, der sich permanent mit meinen Entscheidungen und meinen Einstellungen, meinen Meinungen und Handlungen auseinander setzen muss, dessen Glück von diesen Dingen abhängt, bin ich. Der erste Mensch, der mich lieben können soll, bin ich selbst. Denn wenn ich mich selbst nicht lieben kann, wie soll es jemand anders dann können?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen