Sonntag, 6. November 2011

Nervlich am Ende

Ich glaube, ich bin nicht WG-geeignet.

Nachdem ich anfangs eine sehr positive Meinung über meine Mitbewohnerin hatte, die an und für sich eine sehr ruhige, umgängliche Person ist, hat sich diese Meinung jetzt um bisher ca. 90° gedreht.

1. Ich hab nichts dagegen, etwas für sie auf ebay zu bestellen, wenn sie ihr Passwort noch nicht hat. Ist bei mir nur ne Sache von Minuten, da ich ein Onlinekonto habe. Sie nicht. Aber eigentlich ist bei wirklich jedem ebay-Artikel Überweisung möglich, und das könnte sie auch machen. Mittlerweile hat sie nämlich ihr Passwort. Trotzdem bestelle ich immer noch für sie Sachen wie alte Popcorn-Ausgaben oder John-Travolta-Autogrammkarten. Manchmal auch ne Bunte. Ausgabe "Hanz Rühlmann wird 80" oder so. Mittlerweile nervts. Vor allem, weil sie das selbst machen kann mittlerweile. Und außerdem fragt sie mich jedes Mal von Neuem, wie eigentlich diese Funktion mit Maximalgebot und Überbieten funktioniert. Jedes Mal erkläre ich es ihr von neuem. In genau den gleichen Worten. Und sie fragt es wieder. Manchmal glaube ich nicht recht, dass sie Jura studiert. Und zwar im dritten Semester.

2. Sie duscht um zwei Uhr morgens. Bzw. ein Uhr morgens.

Und ich habe Einschlafschwierigkeiten. Derbst. Ich brauche zwei Stunden zum Einschlafen und kann morgens höchstens bis um halb neun schlafen, dann ist Sense. Außerdem muss ich in der Woche meist schon um sechs aufstehen, während sie erst mittags zur Uni muss, und ich brauche wirklich viel Schlaf, um nicht krank zu werden bzw. um mich noch konzentrieren zu können.

Wann sie duscht, ist ja nun an und für sich ihre Sache. Aber sie scheint nicht zu verstehen, dass die Geräusche, die sie macht, nicht innerhalb ihrer vier Wände bleiben. Wenn sie die Tür zuknallt, höre ich das natürlich. Wenn sie die Schublade, Schranktür, Duschtür zuknallt, höre ich das. Sie trägt in der Wohnung außerdem immer ihre Straßenschuhe (mit Absatz), und wenn sie damit durch die Wohnung läuft (und zwar nicht leise), dann höre ich das laut und deutlich. Wenn sie duscht, dann höre ich das Wasser rauschen, ich höre es jedes Mal, wenn ihr die Flasche runterfällt, sie den Duschkopf beiseite legt, sie gegen die Tür oder die Wand stößt (das ganz besonders laut), weil nämlich mein Zimmer direkt ans Bad grenzt. Wenn sie um ein Uhr morgens den Abwasch erledigt und die Küche aufräumt und die Teller nicht sehr sanft übereinander stapelt, dann höre ich das und werde von jedem Poltern aus dem beginnenden Schlaf gerissen. Dann verzweifel ich, vor allem, wenn ich auf den Wecker gucke, vor allem, wenn ich so müde bin, dass ich schon Kopfschmerzen kriege, und das macht alles nur noch schlimmer. Dann hilft nicht mal mehr Musik hören mehr (vor allem, wenn sie so laut poltert, dass ich das sogar durch die Kopfhörer höre).

Außerdem kommt sie um zehn Uhr abends (wo ich eigentlich seit einer Stunde im Bett sein möchte) in mein Zimmer und fragt mich. Sachen über ebay. Über mein Meerschweinchen. Über Gott und die Welt. Das Gleiche zu jeder Tageszeit, wo wir da sind und sie genau weiß, dass ich noch jede Menge zum nächsten Tag zu arbeiten habe.

Ich brauch meine Ruhe, glaub ich. Anfangs hatte ich Angst, hier zu vereinsamen, und hab deshalb die WG gewählt. Aber wenn ich dieses Studium wider Erwarten mehr als ein Semester durchhalten sollte, dann zieh ich nächstes Jahr um. In eine Einzelwohnung.

Ich will doch nur schlafen, verdammter verdrehter verfahrener Mist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen