Sonntag, 3. Januar 2016

Toxic

Als ich in der Schule gemobbt wurde, wurde mir immer wieder dieser Ratschlag erteilt, von Eltern und Lehrern gleichermaßen: "Ignorier sie einfach, dann hören sie von alleine auf."
Nein, das tun sie nicht. Sie versuchen es nur stärker.
Wann immer ich weinen musste - sei es wegen verstorbener Haustiere, wegen schlechter Noten, wegen Kummer aus egal welchen Gründen - kam, früher oder später, von meiner Mutter der Satz "So, jetzt ist aber mal gut. Stell den Wasserhahn ab."
Nein. Wenn ich weinen muss, dann kann ich das nicht einfach abstellen. Das ist keine Entscheidung!
Alles, was diese Ratschläge mir jemals gebracht haben, war, dass ich all den Frust und jeden Widerspruch, jede Traurigkeit all die Jahre in mich hineingefraß, wo sie sich aufstauten und zu einem großen, schweren Felsen auf der Seele wurden. Alles, was diese Ratschläge mir jemals brachten, war, inaktiv und widerspruchslos zu sein und niemanden wissen zu lassen, was ich fühlte.
Nichts ändert sich, wenn man nichts unternimmt.


Montag, 31. August 2015

Weiche Feder, Sonne in den Augen



Glück ist, an ihn zu denken. Egal, ob ich in ihn verliebt bin oder nicht, es ist Glück, wenn ich an diesen Moment denke auf dem Friedhof bei Sonnenaufgang, an diese Gruppe völlig übernächtigter, leicht angetrunkener Menschen und er ist einer von ihnen. Ein gackerndes, weiches Huhn in den Händen ist Glück, und sein schiefes Lächeln so nah an mir dran, als wir vor dem Tassenschrank stehen, dieser stille Moment, wo wir uns einfach anlächelten, so dicht aneinander dran. Das sind Momente, die ewig in meinem Herzen wohnen, ein Lächeln und Augen, an die ich mich noch erinnern werde, wenn ich jeden anderen Sonnenstrahl vergessen habe.

Wo die Sonne glüht



Irgendwie musste ich erst nach Skrattåsen, diesen kleinen Bauernhof mitten in Norwegen, fahren, um zu begreifen, was manche Dinge bedeuten. Was für ein Glück es bedeutet, eine riesige Brombeerhecke im Garten zu haben! Man muss nur hinausgehen, in einer alten Jeans und den hohen Gummistiefeln und einem Eimer um die Hüfte gebunden, und kann pflücken und pflücken, bis die Schüssel voll ist. Immer und immer wieder, und man streckt und beugt sich, bleibt an Brombeerranken hängen, kratzt sich die Arme auf, und in den Haaren stecken abgebrochene Zweige und Stacheln. Sonnenwarme, süße Brombeeren, so saftig, dass sie schon von alleine abfallen, wenn man nicht Acht gibt. Was für ein Glück das ist, all diese Brombeeren so direkt vor der Tür zu haben, wenn man sich nur richtig nach ihnen streckt und sorgsam ist beim Pflücken. Was für ein Glück, so viel Marmelade, Saft und Gelee kochen zu können, um an kalten, dunklen Wintertagen ein Glas Sommer öffnen zu können. Es ist Glück, Tomaten direkt vom Strauch pflücken zu können, noch warm von der Sonne und ebenso süß, die köstlichsten Tomaten der Welt. Und was für ein Schatz jede Himbeere ist! Jede einzelne von ihnen so groß wie eine kleine Erdbeere und so wenige von ihnen, dass jede von ihnen die Mühe wert ist, die das Pflücken bedeutet. Und in jeder einzelnen glüht die Sonne nach.

Das alles ist Sommer, das ist Glück. Der alte Apfelbaum neben dem Grundstück ist Glück, denn er bedeutet mehr Apfelmus, als man auf einmal essen könnte, er bedeutet selbstgemachtes, würziges Apfelmus auch im tiefsten Winter, genau wie der alte Pflaumenbaum, dessen Pflaumen zum Essen alleine zu sauer und zu fest sind, aber das beste Pflaumenmus der Welt ergeben. Und jedes einzelne Glas mit Marmelade, mit Gelee oder Mus, jeder Tropfen Saft, achtsam in irgendwann einmal aufgehobene Flaschen abgefüllt, bedeutet Sommer, wenn die Nächte lang und die Kleidung nass und klamm von Schnee und Regen ist.

Freitag, 12. Juni 2015

Was ich in den letzten vier Jahren gelernt habe:

"who you are in high school is not who you will be in college and who you are in college is not who you will be when you are 30.
when you accept that you are malleable and ever-changing, you will be less resistant to new ways of thinking and being and you will grow into the beautiful person you are meant to become.
resist the urge to remain stagnant. there are always things to learn about the world and yourself. let yourself learn them." (via tumblr, by taliabobalia)

Was meine Mutter mir sagt:

"Menschen ändern sich nicht. Vorlieben und Meinungen bleiben tief innen immer gleich. Niemand verändert sich wirklich."

Donnerstag, 11. Juni 2015

Die Meinung der anderen

Ach ja. Was ganz schweres. Die alte Krux, was ich oft gedacht habe und nach wie vor manchmal denke:
"Was denken die anderen wohl über mich?"
"Oh Gott, wenn ich das hier trage, dann gucken die doch bestimmt alle und lästern über mich!"
"Die Mail klang so ungeduldig, der will bestimmt nicht, dass ich ihn schon wieder etwas frage, Bachelorarbeitsbetreuer hin oder her."
"Du kannst dir die Nase putzen, wenn du aus der Bahn ausgestiegen bist, nicht hier, das finden bestimmt alle total eklig."
"Frag jetzt nicht, was das ist, dann denken bestimmt alle, du bist dumm."

Ich lerne immer noch, dass diese Gedanken völlig unsinnig und die Antworten darauf irrelevant sind. Der Betreuer meiner Bachelorarbeit ist genau dazu DA, um meine Fragen zu beantworten. Vielleicht sind sie manchmal etwas zu offensichtlich, vielleicht sind sie manchmal arg wirr, aber das ist egal. Er ist nicht dazu da, nur Fragen über einem bestimmten Niveau zu beantworten, sondern, um mir weiterzuhelfen. Also gebe ich mir Mühe.

Tu, was du tun musst. Tu, was du tun willst. Zieh an, was du anziehen willst. Wenn es eines gibt, was ich innerhalb der letzten beiden Jahre immer öfter gelernt habe: Menschen denken weit weniger über andere nach, als man meinen könnte. Ihnen fällt weit weniger auf. Und selbst wenn es einen gibt, der nicht damit übereinstimmt, dass ich mich heute für die kurzen Hosen entschieden habe und nicht die langen, weiten Stoffhosen, dann kann mir das egal sein. Denn die Meinung dieses Menschen ist es nicht, die darüber bestimmt, ob ich mich wohlfühle und wer ich bin. Die Meinung jedes Menschen außer mir ist nicht ausschlaggebend dafür, wie ich mich zu fühlen habe, auch wenn Bestätigung von außen und angebrachte, faire Kritik definitiv willkommen sind.

Wichtig ist nur: Der einzige Mensch, der mich rund um die Uhr ertragen muss, der sich permanent mit meinen Entscheidungen und meinen Einstellungen, meinen Meinungen und Handlungen auseinander setzen muss, dessen Glück von diesen Dingen abhängt, bin ich. Der erste Mensch, der mich lieben können soll, bin ich selbst. Denn wenn ich mich selbst nicht lieben kann, wie soll es jemand anders dann können?

Sonntag, 12. April 2015

Feeling Pushed Again

Als ich die Schule wechselte, hatte ich an dieser neuen Schule voller Menschen, von denen der Großteil mich nicht besonders positiv aufnahm, einen einzigen Freund. Also war es logisch, dass ich mich erst einmal an ihn hängte in dieser neuen Schule, die so völlig anders war als die, die ich bisher gekannt hatte.
Er beschwerte sich, dass ich ihm "nicht ständig hinterrennen" solle und dass ihn das nerve.
Ich begann, an dieser neuen Schule Menschen kennenzulernen, die nicht zu seinem Freundeskreis zählten. Sie wurden nicht meine Freunde, eher entfernte Bekannte, aber ich mochte es, mich mit ihnen zu unterhalten. Ich verbrachte meine Pause gerne mal mit ihnen, setzte mich in den Unterricht neben sie.
Er beschwerte sich, dass ich in den Pausen ständig weg wäre, und war beleidigt, als ich mich im Unterricht nicht neben ihn setzte.
Er setzte sich am Anfang des Schuljahres, bei der Festlegung der Sitzplätze, in jedem einzelnen Fach neben mich, etwas, was nur er ausdrücklich wünschte. Danach beschwerte er sich das gesamte Jahr darüber, dass ich ihn im Unterricht ständig ablenken würde (indem ich ihm Fragen stellte, wenn ich etwas nicht verstand), beschwerte sich, wenn ich zu vertieft war, um ihm seine Fragen augenblicklich zu erklären, setzte sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu jemand anderem, damit derjenige "nicht so allein sitzen braucht" und ließ somit mich alleine sitzen, was aber anscheinend nicht so schlimm ist.
In dem Jahr nach dem Schulabschluss, das Jahr, in dem ich ziellos zuhause saß und nicht wusste, was ich mit mir und der Welt anstellen sollte, das Jahr, indem ich Süßkram ziellos in mich hineinfraß und keinerlei Sport trieb - kurz, das Jahr, das das Schlimmste meines Lebens war, das Jahr, bevor ich ein besserer Mensch wurde - ging ich liebend gerne zu jeder seiner Grillabende und Geburtstagspartys und betrank mich. Weil es alle anderen taten. Die Fotos und Geschichten dieser Saufpartys erzählt er heute noch jedem rum, den wir treffen, als wären es Trophäen, die man herumzeigt, jedes Mal mit einer Variation des Satzes "Das war hammer lustig.". Ja, für mich nicht. Das war das Jahr, in dem ich mit mir selbst kreuzunglücklich, auf der Höhe meines Gewichtes und einfach nur deprimiert war. Für ihn war es das Jahr, in dem ich am lustigsten war.
Dann begann ich, zu studieren, erst in Leipzig, dann in Rostock. Ich ging laufen, ich begann, zu erkennen, dass ich nicht betrunken sein will und es nicht sein muss, und ich lernte, "Nein!" zu sagen. Nach und nach, aber ich lernte es. Ich begann, meinem Sport einen hohen Platz in meiner Prioriätenliste einzuräumen. Erst bekam ich noch Komplimente, als ich abnahm, dann wurde ich der Freak dafür, dass ich ständig laufen gehen würde, dann kamen die Beschwerden, wenn ich abends früh von der Party ging (um 1:00 Uhr morgens) oder meinen Alkoholkonsum streng limitierte. Wirklich streng.
Dann kam mein geliebtes Drachenbootteam und ernste Sportbemühungen. Mittlerweile bin ich bei 6x Sport die Woche, dreimal davon Drachenboot. Nicht zu vergessen gelegentliche Wettkämpfe oder Rennen am Wochenende, Grillabende, Geburtstagsfeiern, gemeinsame Unternehmungen im Team ... und weil meine Zeit damit sehr limitiert war, lehnte ich immer öfter gemeinsame Saufabende ab, wenn sie mit Teamabenden kollidierten. Weil ich dieses Team liebe, und weil ich diese Leute liebe, und weil es gute Leute sind, mit denen ich sehr gerne meine Zeit verbringe.

Von wem rede ich hier die ganze Zeit? Sollte eigentlich klar sein. Von Fabian. Von Fabian und seiner Unfähigkeit, zu begreifen, dass ich Dinge habe, die mir wichtiger sind als er.

Er beschwert sich, dass ich "ja nie erreichbar" bin - weil er an ein paar Tagen versuchte, mich anzurufen. Ein Versuch. Zu genau der Zeit am Abend, in der ich beim Training bin, was ihm mittlerweile doch eigentlich klar sein dürfte, es aber nicht ist. Die Tatsache, dass ich davor und danach sehr wohl sehr gut erreichbar bin, entgeht ihm da. Die Tatsache, dass mir ein Sushiabend mit meinem Team oder ein Grillabend mehr Spaß macht, als mit ihm die ganze Nacht lang in irgendwelche Clubs zu gehen, wo er noch nicht einmal tanzt, sondern nur rumsitzt und gegen die Musik eine flache Unterhaltung zu führen versucht, während der er eigentlich nur auf seinem Smartphone rumhängt, ist ihm völlig unverständlich. Vor einer ganzen Weile schickte er mir sogar eine SMS, dass ich überhaupt keine Zeit mehr für meine Freunde hätte (= Fabian und seine Freunde), dass mir mein blöder Sportverein viel wichtiger wäre und ich ja überhaupt nie mehr irgendwas mit ihnen machen würde, und ich sollte mich gefälligst entscheiden. Nachdem ich erst geheult, ihm dann eine wütende, gepfefferte Rücknachricht und dann zwei Tage Funkstille geschickt habe und wir uns dann auch wieder ausgesprochen haben, war es bzgl. dieser Thematik etwas ruhiger geworden, aber er hört trotzdem nicht damit auf. Damit, sich wie ein bockiges Kleinkind zu benehmen.

Geht es darum, dass ich irgendwann erst um drei Uhr nachts nach Hause gekommen bin (was nur eine Nebeninformation der Erzählung war), kommt der Kommentar: "Du hattest da bestimmt Training."
Geht es darum, dass ich irgendwohin nicht mitkommen kann, kommt der Kommentar: "Trainiert ihr eigentlich irgendwann mal nicht?"
Die Wettkämpfe, die mir wichtig sind und von denen ich stolz erzähle, tut er mit einem Schulterzucken ab und vergisst sie sogleich wieder. Geht es darum, dass ich zu einem Konzert nicht mitkommen möchte, weil ich nicht einsehe, für eine Band, die ich nicht leiden kann, zehn oder noch mehr Euro auszugehen (und ja, zehn Euro sind nicht viel Geld für ein Konzert, auch fünfzehn nicht, aber wen ich die Band nun einmal nicht leiden kann, sind es immer noch zehn oder fünfzehn Euro zuviel), werde ich wieder langweilig geschimpft. Fragt er mich ein paarmal, ob ich zu irgendwelchen Unternehmungen mitkommen möchte, und ich entweder keine Zeit oder keine Lust auf besagte Unternehmungen habe (weil es nun einmal nicht meine Lieblingsbeschäftigung ist, nachts in einem Club rumzusitzen mit Leuten, die nicht einmal tanzen wollen - das einzig Sinnvolle, was man da tun könnte - und überhaupt, was genau hindert euch daran, vielleicht mittags was zu unternehmen anstatt spätabends???) bin ich langweilig, hätte ja nie Zeit und wäre bestimmt wieder bei meinem blöden Training. Frage ich ihn und mache Vorschläge bzgl. gemeinsamer Freizeitgestaltung, kommt nur "Joah, mal sehen ...", gefolgt davon, dass er das eh wieder vergisst und sich was anderes vornimmt (von dem er mir dann nichts erzählt, weil ich "ja eh nie Zeit" hätte).

Er ist das eingeschnappte Kleinkind, dem ich 24/7 zur Verfügung stehen soll, selbst, wenn nichts los ist, Hauptsache, ich springe, sobald er pfeift. Er ist derjenige, der seine Freundin und alle Mädels, die er kennt, mit Samthandschuhen anfässt, aber mich mit den Worten "Du siehst ja heute richtig hässlich aus." begrüßt. Er ist derjenige, der jedem einen Platz in der ersten Reihe freiräumt, ohne zu fragen und egal, wie voll es da ist, und mich vollkommen ignoriert, sodass ich die einzige bin, die hinter ihnen stehen muss, und sich dann nach dem Konzert beschwert, dass ich ja so schnell weg war - nachdem ich mich von dem Moshpit habe mitreißen lassen und Spaß hatte. Er ist derjenige, der sich mit jemandem über Frauenklischees unterhält, dann mich anguckt und sagt: "Naja, du zählst ja nicht, du bist ja eh keine richtige Frau." Er ist derjenige, der immer noch bei jedem Event versucht, mir Bier reinzuquälen, und mich Langweiler ruft, weil ich kein Bier mag und nie gemocht habe - selbst, wenn ich anstelle von Bier ein mir schmackhaftes leicht alkoholisiertes Getränk konsumiere. Sämtliche sportlichen Erfolge werden mit einem abwertenden "Du bist ja auch verrückt.", einem beiläufigen Schulterzucken und augenblicklichem Themawechsel kommentiert. Keine Unterhaltung mit mir ist wichtig genug, als dass er sich nicht einfach, während ich mit ihm rede, abwenden und jemand anderen ansprechen würde und das für völlig normal hält.

Ich bin eine Selbstverständlichkeit für ihn. Und das regt mich auf. Und meine Versuche, ihm begreiflich zu machen, dass ich neuerdings ein Sozialleben besitze, das sich nicht um ihn dreht und auch nicht von ihm abhängig ist, dass auf meiner Prioritätenliste nicht er an oberster Stelle steht und ich es satt habe, über seine mich beleidigenden Kommentare zu lachen, machen mich für ihn zum Langweiler, zu jemandem, der nie Zeit für seine Freunde hat und zu einem Langweiler, Langweiler, Langweiler. Je mehr Selbstwertgefühl ich bekam und je mehr Selbstliebe ich aufbrachte, desto mehr begann er, mich mit kleinen Sticheleien zu beleidigen und sich über mich zu beschweren.

Und ich merke, wie gut es mir tut, nicht nach seiner Pfeife zu tanzen. Aber ich merke auch, dass mir seine Kommentare und sein Verhalten immer noch sehr wehtun können und mich immer noch sehr aufregen - weshalb dieser Post so lang geworden ist und weshalb es noch ein langer Weg ist. Aber ich bin unterwegs. Und der frische Wind um meine Nase gefällt mir ausnehmend gut.

Dienstag, 3. Februar 2015

Hefezopf und Honigmilch

Es war im Sommer.

Ein Abend nach einem windigen Spätsommertag. Der Onkel sitzt noch immer auf dem Traktor, lässt Heuballen um Heuballen zurück, die Brotkrumen, denen die Kinder folgen. Die Kleinen schlafen längst, die großen jedoch treiben sich noch immer auf dem Feld herum. Stoppelkurz ist es jetzt, wo vorher noch ein unüberwindbarer grüner Ozean tobte, stoppelkurz und endlos. Die mittlere tanzt, tanzt, tanzt, die älteste steht im Wind wie ein Vogel, der ausruht, und der älteste tobt mit dem Hund - und sie alle schicken ihre Gedanken in den Sturm. Sie alle haben ihren eigenen Wind, auch der Hund, schwarz wie Schatten in der Nacht.

Und als die mittlere Tochter ins Bett gegangen ist, liegen die beiden Ältesten - Hefezopf und Honigmilch - noch nebeneinander, und sie beobachten Sterne, Satelliten, Flugzeuge, das Licht und die Abenddämmerung, die einen Kreis mit ihnen als Zentrum ziehen. Über ihnen ein Guckloch ins Universum, wo die Nacht am dunkelsten ist.

Und wusstest du schon, dass die Erde sich dreht?
Ich nicht.

Und dass jeder - fast jeder - dieser Sterne eine Sonne ist? Viele in eigenen Galaxien?
Ich nicht.

Und so liegen sie da im Gras. Wirst du jemals richtig wütend? Kannst du das? Sind ruhige Menschen nicht viel einfacher, viel umgänglicher? Sind sie nicht viel ehrlicher, ihre Enttäuschung ungleich schmerzhafter, weil sie immer mit einem Grund enttäuscht sein werden?

Und bist du nicht der beste, liebste Mensch auf Erden?

So rauschen die Bäume im Sturm, der von Bergen, einsamen Seen und Weite erzählt.